Dummytraining - Wie fange ich an?

26. November 2024


Dieser Artikel ist für dich wenn:

Hier eine kleine Liste von Dingen, die dein Hund schon können muss, damit dieser Artikel für euch interessant ist.

Das kann/kennt dein Hund:

  • Auflösekommando
  • Abenteuerspaziergang
  • Sitz
  • Platz

Das passt alles?

Dann geht es jetzt mit den Trainingsinhalten ab der 16 Woche weiter.

Wenn du noch Nachholbedarf hast, dann solltest du dir zuerst meinen Artikel zum Thema 8 bis 16 Wochen durchlesen -> klick

Was brauchst du für den Start als Ausrüstung?

Für den Start brauchst du gar nicht viel Ausrüstung. Es reichen: 

  • Kekse
  • Spielzeuge
  • Geschirr & Leine

Warum brauche ich keine Dummys am Anfang?

Die ersten Übungen fürs Dummytraining sollten ohne Dummy stattfinden. Genauso wie man Trockenübungen an Land macht, bevor man ins Wasser springt, um das erste Mal schwimmen zu lernen.

Das Dummytraining ist um vieles einfacher, wenn dein Hund grundlegende Sachen verstanden hat:

  1. Mit dem Hundeführer beginnt der Spaß
  2. Ruhig sitzen bleiben, ist völlig normal
  3. Liegen bleiben, wenn es drumherum hektisch wird
  4. Sachen bringen macht mehr Spaß, als Sachen finden

Warum?

Damit das „echte“ Dummytraining stressfrei beginnen kann.

So ist das Ideal:

Du möchtest deinen Hund Voran auf ein Dummy schicken. Dazu muss dein Hund neben dir sitzen, dann nimmst du die Hand in Richtung seines Gesichts und schickst ihn mit dem Signal „Voran“ zum Dummy. Dein Hund läuft los direkt zum Dummy, nimmt es auf und bringt es dir zurück.

Und so ist die Realität am Anfang:

Dein Hund zappelt neben dir im Sitz und du musst ihn mit einer Hand vor der Brust festhalten, dass er nicht schonmal losrennt. Dann gehst du mit der anderen Hand vor sein Gesicht und dein Hund versucht sich windend aus dem Griff zu befreien und weicht deiner „Zeigehand“ aus, weil er nicht sehen kann. Entweder schafft er es und rennt vor dem Signal los oder du sagst dein Signal und dein Hund rennt los, weil du ihn frei lässt.

Es ist das reinste Chaos und dein Hund lernt nur, dass er festgehalten wird, bis er endlich los darf.
Aber das ist ja noch nicht alles.

Dann rennt er los, nimmt das Dummy und rennt weg.

Du stehst da und tirilierst dir die Seele aus dem Leib, um deinen Hund dazu zu bewegen, dir das Dummy zu bringen, aber es macht ihm viel mehr Spaß alleine damit rumzurennen.

Und damit dir das nicht passiert, gibt es Alltags- und Vorübungen.

Schritt 1: Alltagsübungen braucht dein Hund im Alltag und beim Dummytraining

Alltagsübungen sind Übungen, die du im Alltag sehr gut gebrauchen kannst und die fürs Dummytraining wichtig sind.

Im Blogartikel „Welpe auf Dummytraining vorbereiten: Die besten Tipps für die ersten 16 Wochen“ habe ich schon vom Auflösesignal, richtig spielen und dem Abenteuerspaziergang berichtet.

Die zwei anderen Alltagsübungen sind tote Maus und Weiterschicken. 

Tote Maus – damit dein Hund lernt runterzufahren

Bei der toten Maus lernt dein Hund sich selber runterzufahren und Stress zu reduzieren.

Es geht darum, dass dein Spielzeug „die Maus“ im Spiel plötzlich stirbt und sich nicht mehr bewegt. Sobald dein Hund sich aktiv runterfährt, fängt die Maus wieder an zu leben und das tolle Spiel geht weiter.

Weiterschicken – für eine entspannte Trainingsvorbereitung

Beim Weiterschicken bringst du ihm bei nicht alles aufzunehmen, was du auf den Boden wirfst. Das ist zum einen praktisch, wenn du später Dummys sichtig Auslegen möchtest und zum anderen lernt dein Hund von Anfang an, dass das wegdrehen von etwas Spannendem kein Drama ist. Die erste Steadyness Übung.

Gleichzeitig trainierst du damit auch, dass dein Hund auf dem Spaziergang entspannen kann und dich nicht ständig fixiert, weil es könnte ja ein Dummytraining stattfinden. Das Auslegen von Blinds wird so auch wesentlich vereinfacht und es entspannt den ganzen Hundealltag enorm.

Im Dummykurs findest du zu allen Alltagsübungen Videomaterial und Erklärungen, die auch darauf eingehen, wie du das Spiel beenden solltest, sodass es ein schönes Ende und kein „AUS!“ Ende ist. Das ist sehr wichtig für die Abgabe später.

Schritt 2: Vorübungen zielen speziell aufs Dummytraining

Vorübungen sind zielgerichtete Übungen fürs Dummytraining, sodass die ersten Trainingsschritte in die Dummywelt, wie z.B. das Voran oder der kleine Suchenpfiff, ganz flüssig und strukturiert ablaufen.

Wieviel und wann du am besten trainieren solltest

Dazu kannst du dir die Podcast Episode P036 „Dummytraining - Wie oft ist genug und nicht zu viel“ anhören.
 
Im Dummykurs haben wir dazu einen extra Theorieteil mit eingebaut, in dem ich auf das „Wann starten“ und „Wieviel trainieren“ eingehe. Oft kommen bei den Teilnehmern genau in diesem Schritt die Fragen dazu auf und so bist du auf der sicheren Seite und kannst unbesorgt trainieren.

Die Vorübungen sind vor allem für die vier ersten Elemente wichtig, mit denen du in Schritt 4 das Dummytraining startest.

Startposition - für ein fokussiertes Voran

Fürs Voran brauchst du einen Hund, der sich korrekt neben dich setzt, damit du die Futterschüssel oder das Dummy anvisieren kannst und dann mit einem „Voran“ losschicken kannst.

Das Ganze soll so ruhig und koordiniert wie möglich ablaufen und nicht in „wer hält, wen am besten fest“ enden.

Deswegen gibt es die Startposition.

Du lockst deinen Hund in diese Position links von deinem Bein und trainierst, dass er dort längere Zeit auch unter Ablenkung sitzen kann. Wenn das geschafft ist, kannst du ganz entspannt ans Voran gehen.

Vorsitz - damit der kleine Suchenpfiff verstanden wird

Beim kleinen Suchenpfiff lernt dein Hund, das er nach einem bestimmten Pfeifton intensiv, lange und kleinräumig suchen soll. Das trainieren wir mit Futter, welches in einen nicht gut einsichtigen, kleinen Bereich fällt.

Dein Hund muss also vor dir sitzen bleiben, während du hinter ihm Futter ausgestreut hast. Genau dafür gibt es die Vorübung - Vorsitz.

Wenn er diese Übung verstanden hat, musst du deinen Hund nicht ständig davon abhalten die Kekse zu fressen, bevor du gepfiffen hast. Nein, er wird ruhig und aufmerksam warten und dann ertönt dein neuer Suchenpfiff.

Dein Hund kann sich dann ganz gezielt auf den Tonfall vom Suchenpfiff konzentrieren und die Verbindung herstellen: Suchenpfiff = umdrehen und intensiv auf kleinem Raum suchen.

Ablage - der „Aus-Schalter“

Die Ablage (entspanntes Platz) brauchst du nicht direkt im Dummytraining. Jedes Schicken beginnt immer mit der Grundstellung (Hund sitzt links neben dir am Bein) und nicht im Platz.

ABER die Ablage ermöglicht es dir deinem Hund einen „Aus-Schalter“ anzutrainieren. Im Platz passiert nichts, dein Hund kann sich entspannen und muss nicht die gesamte Zeit aufpassen, wann er dran sein könnte.

Das reduziert den Stresslevel deines Hundes und er wird weniger dazu neigen zu fiepen, bellen oder hibbeln.

Für dich ist es ein wichtiges Tool, um auch alleine ohne Helfer Dummytraining machen zu können. Du kannst deinen Hund ablegen, dann die Dummys auslegen und dann die Aufgabe neu starten in der Grundstellung.

Wichtig! Nicht vor jedem Training deinen Hund in die Ablage legen oder nach jeder Ablage trainieren, sonst lernt er ganz schnell, dass die Ablage Arbeit bedeutet und der „Aus-Schalter“ ist hin.

Moxon Party – der perfekte Start in die Fußarbeit

Die Moxon ist eine Arte Leine. Sie wird im Dummytraining als Standard-Leine verwendet.

Sie ist eine Kombination aus Halsband und Leine und kann dem Hund ganz leicht an- und ausgezogen werden. Das macht sie wahnsinnig praktisch im Training, da dort der Hund immer „nackig“ laufen sollte.

Die Moxon Leine wird für deinen Hund das Signal, dass jetzt Fußarbeit angesagt ist. An der Moxon wird nicht gezogen und auch nicht geschnüffelt oder gepullert. Dieses Fußarbeitstraining findet in 5 Steps statt, die du im Fußkurs Walk-with-me erleben kannst.

Bevor man jedoch mit dem ersten Step beginnt, sollte man die Moxon Party machen. Mit dieser „Party“ bringst du deinem Hund bei, freudig in die Moxon Schlaufe zu gehen. Dadurch hast du von Anfang an einen stressfreien Start in die Fußübung.

Schritt 3: Wiederholung & Generalisierung

Im Dummykurs wärst du jetzt mit dem zweiten Schritt fertig und würdest in den Schritt 3 übergehen. Wiederholung und Generalisierung.

Dazu gehst du noch einmal alle Alltags- und Vorübungen durch und wiederholst sie an unterschiedlichen Orten – wie Wald, Wiese, unwegsames Gelände und unter verschiedenen Ablenkungen.

Dadurch bekommst du auch ein gutes Gefühl dafür, bei welchen Übungen dein Hund mehr Wiederholungen braucht und was ihm eher liegt und schneller verstanden wird.

Im Dummykurs gibt es dazu extra ein Bingo Board, damit das Wiederholen mehr Spaß macht und die Teilnehmer sich am Ende auch eine Extra Belohnung ordern können.

Schritt 4: Das „echte“ Dummytraining beginnt

Wenn die Alltags- und Vorübungen sitzen, kannst du mit dem Training der ersten Elemente im Dummytraining beginnen und beginnst im Dummykurs den vierten und letzten Schritt.

Die vier ersten Elemente

Als erstes solltest du diese vier Elemente trainieren:

Voran

Kleiner Suchenpfiff

Große Suche

Fußarbeit

Mit dieser Zusammenstellung trainierst du aus jedem Feld für ein erfolgreiches Dummytraining ein Element und startest direkt mit einem ausgeglichenem Training.


Mehr zum Thema Trainingsplan und was, wann trainieren erfährst du hier -> klick

Dort erfährst du auch, was dein Hund bei den einzelnen Elementen alles können muss und wie du die Schwierigkeit erhöhen kannst.

Aber vielleicht bist auch gerade etwas überfordert, wie du diese vier Elemente schicken solltest?
Wie du deinen Hund mit welcher Körperhaltung Voran auf die Futterschüssel (oder ein Dummy) schicken kannst oder wie der Pfiff vom kleinen Suchenpfiff klingen sollte?

Rituale im Dummytraining

Genau diese „wie schick ich meinen Hund“ Handlungen bezeichnen wir als Rituale des Dummytrainings.

Du solltest sie immer gleich machen, sodass dein Hund schon anhand deiner Körpersprache erkennen kann, ob du ihn gerade Voran oder auf eine Markierung schicken möchtest.

ABER: Nicht jeder schickt seinen Hund gleich.

Dein Ritual sollte vor allem zu dir und deinem Hund passen.

Ich schicke Voran gerne mit dem linken Arm vor dem Hundekopf und dem rechten Bein nach hinten ausgestellt. Andere verwenden lieber den rechten Arm und gehen leicht in die Hocke.

Da gibt es kein falsch oder richtig, es sollte nur klar, eindeutig und immer gleich sein, damit dein Hund dich verstehen lernt.

Im Dummykurs haben wir dazu ein Video eingestellt, in dem ich dir anhand von Videos die unterschiedlichen Stile zeige, seinen Hund auf die vier ersten Elemente zu schicken. Ich erkläre dabei auch die Vor- und Nachteile jedes Rituals, sodass du das für dich passende dann aussuchen und mit deinem Hund trainieren kannst.

So fängst du an mit Dummytraining

Du siehst, das Dummytraining ist kein Hundesport bei dem alles bis auf den letzten Milimeter vorgegeben ist. Es ist eher ein Hundesport für echtes Teamwork, wobei beide Parteien Mensch und Hund, so trainieren und abliefern können, wie es zu ihnen passt.

Das ist auf der einen Seite überwältigend, weil dir keiner sagen kann: „Genau so musst du das machen!“ und auf der anderen Seite sehr befreiend, da du dein Training ganz auf dich und deinen Hund abstimmen kannst.

Wenn du Unterstützung von uns dabei haben möchtest, dann freuen wir uns, wenn du beim Dummykurs mit dabei bist.

Signal-Liste

Hier findest du eine Auswahl an Wörtern,
die du für die sechs wichtigsten
Elemente im Dummytraining brauchst

Du möchtest wissen, wie du dein Dummytraining weiter aufbauen kannst?

Dann schau gern mal hier vorbei:  Dein individueller Trainingsaufbau für das Dummytraining