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Dominante Hunde im Dummytraining? Warum diese Annahme falsch ist
Vielleicht hast du es schon einmal erlebt: Dein Welpe pullert drinnen, obwohl ihr gerade draußen wart, oder er schaut dich direkt an, nachdem er etwas „Verbotenes“ getan hat. In Foren und auf Social Media liest man dann oft: „Der Hund ist dominant!“ – doch ist das wirklich so? In dieser Podcast Episode gehen wir der Frage auf den Grund, ob Welpen überhaupt dominant sein können und wie du ihr Verhalten besser verstehen kannst.
Warum dein Welpe nicht dominant sein kann
Ein Welpe ist nicht dominant – er ist unbedarft, neugierig und versucht einfach herauszufinden, wie Dinge funktionieren.
Gründe, warum dein Hund sich so verhält:
- Dein Hund kennt dich noch nicht gut genug und muss erst lernen, wie du auf sein Verhalten reagierst.
- Dein Hund probiert Dinge aus, ohne zu wissen, welche Konsequenzen sie haben.
- Dein Hund ist unsicher und übernimmt deshalb die Kontrolle.
- Dein Hund ist frech, weil er noch keine klaren Grenzen kennt.
- Dein Hund ist hormonell im Chaos (z. B. in der Pubertät) und zeigtn deshalb Verhalten wie Aufreiten.
Wenn du glaubst, dein Hund provoziert dich – frage dich: Woran könnte es noch liegen?
Manche Verhaltensweisen deuten Menschen schnell als „Dominanz“, obwohl es dafür meist andere Erklärungen gibt.
Beispiel 1: Welpe pullert drinnen
Ein häufiger Irrglaube: „Er macht das mit Absicht, um mich zu ärgern!“ Doch was könnte wirklich dahinterstecken?
- Findet er es drinnen einfach angenehmer als draußen?
- War es draußen zu aufregend, sodass er sich nicht entspannen konnte?
- Hat er draußen Angst und fühlt sich dort nicht sicher?
➡ Lösung: Geduldig sein und draußen so lange warten, bis der Welpe sich löst. Erst dann wieder reingehen.
Beispiel 2: Hund bringt den Dummy nicht, sondern frisst stattdessen Gras
Oft heißt es: „Der macht das mit Absicht, um mir zu zeigen, dass er der Boss ist!“ Aber stimmt das wirklich?
Mögliche Ursachen:
- Er hat Unsicherheiten, dir den Dummy zu bringen.
- Er ist sich nicht sicher, was genau von ihm erwartet wird.
- Er glaubt, dass Gras fressen dazu gehört.
➡ Lösung: Mit einem Spielzeug oder Futterdummy spielerisch üben, dass das Bringen Spaß macht.
Beispiel 3: Hund springt dich plötzlich auf dem Spaziergang an
Manche denken: „Jetzt testet er mich aus!“ Doch oft stecken ganz andere Gründe dahinter:
- Ist der Spaziergang zu lang und der Welpe überfordert?
- Reagiert er auf Stress oder neue Umgebungsgeräusche?
- Hat er sich einfach nur erschreckt?
➡ Lösung: Spaziergänge dem Alter und der Konzentrationsfähigkeit des Hundes anpassen und auf klare Signale achten.
Was könnte dein Hund noch nicht verstanden haben?
Oft liegt problematisches Verhalten nicht an Dominanz, sondern daran, dass dein Hund noch nicht genau weiß, was du von ihm willst.
Beispiel 1: „Rausgehen heißt pullern“
Viele Hunde verstehen anfangs nicht, dass der Spaziergang zum Lösen gedacht ist.
➡ Lösung: So lange mit dem Hund draußen bleiben, bis er sich löst, und ihn dann sofort belohnen.
Beispiel 2: „Dummy direkt bringen“
Manche Hunde verstehen nicht, dass sie den Dummy sofort zurückbringen sollen.
➡ Lösung: Zuerst mit einem Spielzeug das direkte Bringen üben, bevor man es mit dem Dummy macht.
Beispiel 3: „Fußarbeit geht so lange, bis ich was anderes sage“
Viele Hunde verlassen die Fußposition, weil sie nicht wissen, dass sie dort bleiben sollen.
➡ Lösung: Step-by-Step-Training mit langsamer Steigerung der Ablenkung.
Fazit
- Ein Welpe kann nicht dominant sein. Er lernt noch und testet aus, aber nicht, um dich herauszufordern.
- Wenn du denkst, er provoziert dich, hinterfrage das Verhalten. Oft steckt Unsicherheit, Überforderung oder einfach Unwissenheit dahinter.
- Manche Dinge hat dein Hund vielleicht noch nicht verstanden. Klare, geduldige Anleitung hilft ihm, das Richtige zu lernen.
Anstatt dich über „dominantes“ Verhalten zu ärgern, versuche, die Ursachen zu erkennen – dein Hund wird es dir danken! 😊